In der Vorbereitungszeit zu dieser Reise haben wir uns aus ganz vielen Büchern jede Menge Inspiration geholt. Dabei ging es um sehr verschiedene Fragestellungen, die in unseren Köpfen herumgeisterten.
Wir fragten uns natürlich, wohin die Reise gehen soll und haben idealerweise viel mehr potentielle Ziele für uns ausfindig gemacht, als wir jetzt auf dieser Tour ünerhaupt erreichen können. Das gibt uns die Chance, während der Erfüllung des einen Traums, gleich den nächsten sehnsuchtsvoll vorherzuträumen.
Selbstverständlich interessierte uns auch, wie man so eine Reise angeht, was andere so alles erlebt haben, was man gesehen haben sollte und was nicht. Dabei entdeckten wir beispielsweise sehr bald, dass wir den skandinavischen Ländern weniger zugeneigt sind, als wir bis dato dachten.
Da wären zum Beispiel die abenteuerlichen Reisen der Hoepner-Zwillinge. Die beiden Brüder Paul und Hansen aus Berlin sind mit dem Fahrrad von Berlin nach Shanghai gefahren („Zwei nach Shanghai“) und ohne Geld in 80 Tagen einmal um den Erdball („Zwei um die Welt“). Eher keine Reisebedingungen für uns aber an Mut, Irrsinn und Kreativität zwei sehr gute Vorbilder.
Ihr nächstes Abenteuer soll die beiden in einem selbstgebauten, pedalbetriebenen Amphibienfahrzeug namens “Urmel” ein halbes Jahr lang querfeldein durch Alaska führen („Zwei im Eis“).
Zu erwähnen sind auch all die Bücher, in denen Menschen mit ihren ungewöhnlichen Fahrzeugen durch die Welt reisen. Denn es war uns ja klar, dass auch wir nicht in einem ganz normalen Wagen reisen würden.
In dem Buch „Eine Reise ums Schwarze Meer: Mit dem Wohnmobil nach Osteuropa und Vorderasien“ beschreiben die Autoren ihre Reise mit einem alten IFA L60 Lkw. Hier beeindruckte uns zwar die Tour rings um das Schwarze Meer, doch hofften wir inständig, während unserer Fahrt weniger oft Probleme mit dem Auto zu haben.
Sybille Fleischmann ließ uns in ihren Reiseberichten durch Indien mitreisen. In „Auf in die Fremde!: Mit dem VW-Bus nach Indien“ beschreibt sie, wie sie mit einem 24 Jahre alten Bus und ihrem Hund durch fremde Kulturen fahren. Indien war uns erstmal zu weit, doch die Sache mit dem alten Auto und dem Hund, war sehr informativ. Und zudem kommt mir nach 11.000 Kilometern Europa, nun Indien gar nicht mehr so weit weg vor.
Wenn wir heute ab und an mal einen Radreisenden sehen, dann bewundern wir ihn oder sie. Doch wir kommen dabei auch immer wieder zu dem Schluss, dass eine Reise auf dem Fahrrad nicht unsere Sache wäre. Zu Fuß haben wir schon mehrtägige Touren absolviert und mit dem Auto ja nun auch. Trotzdem sei auf eines dieser Radreiseabenteuerbücher hingewiesen.
Auf „7 Räder und 8 Pfoten: Eine (fast) unmögliche Radreise nach Asien: Donauradweg, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, China, Laos, Thailand und Kambodscha“ von Sybille Fleischmann. Nachdem sie mit dem VW-Bus unterwegs waren, reisten sie mit ihren beiden Hunden per Rad nach Asien.
Beim Lesen solcher Bücher und dem Recherchieren nach noch mehr Lesestoff, fallen einem dann auch manche Schätze in die Hände, die beweisen, dass es unzählige Möglichkeiten des Unterwegsseins gibt. Entscheidend ist wohl eher das „ob“ und nicht das „wie“.
In „Wortwalz“ macht es eine angehende Reporterin den Handwerksgesellen gleich und reist ohne Handy, ohne Laptop und ohne Geld durch Deutschland, um in verschiedenen Redaktionen zu arbeiten.
In „Drei Freunde, ein Taxe, kein Plan … aber einmal um die Welt“ kaufen drei Briten ein altes Taxi und fahren damit von London nach Sydney. Natürlich mit dem größtmöglichen Umweg. 70.000 Kilometer kommen am Ende zusammen.
In „Journeyman“ wagt es Fabian Sixtus Körner alle fünf Kontinente zu bereisen, obwohl sein Konto ziemlich leer aussieht. Also will er unterwegs für Kost und Logis arbeiten. Zwei Jahre und drei Monate war er so unterwegs und verdiente sich seine Reisemoneten mal als Fotograf, mal als Handwerker, mal als Grafiker und in anderen Jobs.
Als Deutsche haben wir das Glück mit unserem Pass in fast jedes Land dieser Erde einreisen zu dürfen. Es mag sein, dass es Geld kostet und Nerven und Anstrengung. Doch es ist uns möglich. Zum Glück hält uns kein Grenzzaun mehr vom Reisen ab.
Wie wir reisen, wohin und wie lange, dass muss jeder für sich ganz allein entscheiden. Auch hier ist nahezu alles möglich. Wir können bei Günther Jauch eine Million gewinnen und damit um die Erde fliegen. Wir können aber auch ganz ohne Geld ziemlich weit kommen.
Manche klettern im Sommerurlaub mal eben auf den Kilimandscharo und andere wandern seit Jahren mit Zelt und Rucksack durch die Welt.
In Anbetracht der zu verurteilenden Tatsache, dass die europäischen Außengrenzen leider nicht für jeden passierbar sind, sollten wir uns als europäische Reisende über unsere unendlichen Möglichkeiten glücklich schätzen.
Jeder Schritt aus unserer Wohlfühlzone heraus ist ein Schritt auf die Welt und unsere Mitmenschen zu.
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