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Peloponnes III

 

Wir befinden uns weiterhin auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Nachdem wir an der Westküste südwärts gefahren waren, haben wir uns dann auf den zweiten Finger, die sogenannte Mani, getraut.

 

Für jeden Besucher sollte gleich an der Optik dieses Landstreifens eine Veränderung deutlich werden. Die Häuser der Mani haben einen ganz eigenen, charakteristischen Baustil. Sie ähneln kleinen, quadratischen Burgen mit winzigen Türmen. Ein kleines Dorf gleicht dann sofort einer mittelalterlichen Burganlage.

 

Die Straßen auf diesem Inselteil verlangen der Olga einiges ab. Sie sind in den Orten sehr eng und winden sich bergauf, bergab an den steilen Hängen der Berge entlang. Doch spätestens dann, wenn man am frühen Nachmittag den Schulbus trifft, weiß man, dass es so schlimm nicht sein kann. Der muss schließlich auch da durch.

 

Etwa 20 Kilometer vor dem südlichsten Punkt des griechischen Festlands, der zugleich der südlichste Punkt der gesamten Balkanhalbinsel ist und zudem auch noch der zweitsüdlichste Punkt des europäischen Festlands, steht ein Hinweisschild. Darauf wird die letzte Tankstelle vor dem Kap Tenaro angekündigt. Die Natur wird hier karger, die kleinen Burghäuser werden weniger und dann mündet die Straße doch tatsächlich an ihrem Ende in einen Parkplatz.

 

Von dort sind es noch knapp zwei Kilometer zu Fuß, bevor man den Leuchtturm erreicht, der ganz im Süden auf einer felsigen Klippe steht. Während wir unsere Hund dort frei herumlaufen ließen, drang Bratenduft aus dem Leuchtturmgebäude. Später stellten wir fest, dass dieser Leuchtturm tatsächlich bewohnt zu sein scheint. 1883 wurde er gebaut und 2008 ist er zuletzt saniert worden, informierte uns ein Schild an der Hauswand.

 

Wir verbrachten die Nacht auf dem kleinen Parkplatz, unter dem sich in einer kleinen Felshöhle ein Eingang zum Hades befinden soll. Die Nacht wurde ein Erlebnis. Mehrere Gewitter zogen über uns hinweg, es wehte ein starker Wind, grelle Blitze erhellten die Umgebung und die elektrischen Straßenlaternen flackerten unterdessen.

 

Am darauffolgenden Tag fuhren wir nun auf der Ostseite der Mani wieder gen Norden und erreichten um die Mittagszeit die kleine Stadt Gythio. Es war wieder mal ein Schultag vorbei und die griechischen Schüler stapelten sich an den Bushaltestellen. Bei den Gewittern der Nacht musste der Strom ausgefallen sein, denn in den Geschäften gab es kein Kühlware zu kaufen. Die Kühlregale waren leer und dunkel.

 

Nicht weit von dieser schmucken Küstenstadt entfernt, liegt direkt am Strand das verrostete Schiffswrack des Frachters Dimitrios. Bei grauem Himmel und hohen Wellen ließen wir uns dieses Highlight nicht entgehen, zogen dann aber sehr bald weiter, um in einer kleinen Bucht einen Platz für uns allein zu finden.

 

Die Anzahl der Überwinterer und Kuschelcamper hatte wieder deutlich zugenommen. Und auch in den nächsten Tagen wurde es schwer, einen einsamen Platz zu finden.

 

Wie sich herausstellte, gab es in dieser kleinen Bucht sogar fließend Wasser. Aus einem Bewässerungsschlauch, der dort im Sommer wohl die Olivenbäume vor dem Vertrocknen bewahren soll, sprudelte ohne Unterlaß klares Wasser. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen am nächsten Morgen konnten wir so eine dringend notwendige Dusche nehmen und auch eine Wanne Wäsche ansetzen.

 

Mittlerweile waren wir einige Tage unterwegs und es wurde Zeit für einen Tag Pause. Die kleine Bucht schien uns dafür jedoch weniger geeignet, weil es dort zu wenig Auslaufmöglichkeit für die Hunde gab. Also wollten wir noch eine letzte Etappe zurücklegen, uns durch die Berge schlängeln, um dann an der Ostküste der Peloponnes bei Leonido einen Platz zu finden.

 

Zunächst sah es so aus, als würde die Straße ganz sacht ansteigen und die Olga sollte leichtes Spiel haben. Doch dann entwickelte sich aus der kleinen Etappe eine Bergfahrt mit Serpentinen, Engstellen, steilen Böschungen und allem, was sonst noch dazugehört. Die Landschaft und der Ausblick entschädigten uns allerdings noch währenddessen.

 

Vor der Ostküste hatte man uns gewarnt. Sie sei touristischer erschlossen, mehr bebaut und man finde kaum Plätze zum freien Übernachten. Nun konnten wir uns von der Richtigkeit dieser Warnungen überzeugen. Es ist tatsächlich alles etwas dichter, etwas enger und etwas voller.

 

Etwa 45 Kilometer nördlich von Leonido fanden wir dann doch einen geeigneten Platz am Strand. Auf dem Weg dorthin hatten wir bereits einige größere Pfützen durchfahren und uns so auch durch die letzte Pfütze vor dem Ziel gewagt. Diese war jedoch deutlich tiefer als ihre Vorgänger. Olga versank kurz bis zur Stoßstange im Wasser, es spritzte und nur dank der Anfangsgeschwindigkeit schafften wir es auf die andere Seite. Dampf stieg auf, als das Wasser an den heißen Motorteilen verdunstete.

 

Am Parkplatz angekommen, fiel uns ein weißer, handgeschriebener Zettel an einer Palme auf. In Deutsch (!) und Englisch stand dort zu lesen, dass Anfang Dezember ein schweizer Wohnmobil an eben dieser Stelle gestanden hatte und dass diesen Leuten ihre Katze entlaufen war. Man vermutete, dass die Schakale das Tier gerissen hätten.

 

Schakale? Dieses Wort kannten wir bisher nur aus Abenteuergeschichten. Was sind überhaupt Schakale und konnte es sein, dass dort welche leben?

 

Tatsächlich ist es so, dass in einigen südeuropäischen Ländern solche Tiere leben, die zur gleichen Gattung wie der Wolf und der Hund gehören. Äußerlich gleichen sie einer Mischung aus Fuchs und Hund und sind etwa 10 Kilogramm schwer.

 

Später fanden wir auch auf Hinweistafeln, dass diese Goldschakale dort, neben Ottern und anderen Arten, leben sollten. In der Nacht konnten wir sie sogar ganz nahe heulen hören.

 

Am Ende unseres zweiten Pausetages hatten uns dann die Kuschelcamper doch wieder erreicht und parkten mit ihren zwei Hunden direkt neben uns. Keine ideale Lösung, wo doch auf diesem weitläufigen Gelände so viel Platz gewesen wäre. Da wir keine Lust auf Campingplatzfeeling haben, gehts für uns dann eben weiter. Während die Franzosen gerade ihre Wäscheleine, samt Wäsche in den Sand geworfen hatten, fuhren wir los und fanden einige Kilometer weiter unterhalb eines Nonnenklosters einen annehmbaren Platz am Strand.

 

Auf dem Weg dorthin drang plötzlich ein neues Geräusch an unsere Ohren. Immer ein schelchtes Zeichen. Diesmal hatte sich an der Verkleidung des Kühlergrills eine Schraube gelöst, war herabgefallen, verschwunden und nun klapperte das Blech im Takt der Straße. Mit einer anderen Schraube, die allerdings zu dünn ist, konnten wir das kleine Problem vorerst lösen.

 

 

 

Heute stehen wir an einer Bucht bei Nafplio, wo wir soeben einen kleinen Einkauf absolviert haben. Morgen steht dann das antike Theater Epidauros auf unserem Plan.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Lisi (Montag, 15 Januar 2018 20:47)

    Hallo ihr Zwei-und Vierbeiner, heute sind wir uns zwei mal begegnet... einmal auf dem Lidl PP in Nafplio und nun eben beim Lesen Eures Blogs. Hab grad zufällig drin gestöbert und dabei von unserer verlorenen Womotigerin June gelesen.
    Wünsche euch weiterhin tolle Erlebnisse und gute Fahrt!
    Liebi Grüessli Lisi und Co

  • #2

    Steoni (Montag, 19 Februar 2018 15:04)

    Schöner Blog ! Link zu unserem: www.andysteinireisen.jimdo.com

    Grüßle